Wann habt ihr das letzte Mal so richtig nachgedacht? 🤔💭 Fokussiert und länger an einem Thema?
Newton wurde einmal gefragt, wie er das Gravitationsgesetz 🍏 entdeckt habe: ‚Indem ich unablässig daran gedacht habe‘.
Oder wie mein damaliger Mathelehrer immer zu uns sagte: „Ihr sollt nicht denken, ihr sollt nachdenken!“
Für mich eine der größten Herausforderungen: fokussiert und ohne Ablenkung an einem Thema zu arbeiten. Dazu gehört auch ein intensives Nachdenken und ‚dran bleiben‘ an einem Thema.
Auf kurzer Basis hilft mir der Workhack Fokuszeit 🎯 gut dabei: Ich stelle mir einen analogen Timer auf den Tisch und diesen auf 25 bis 60 Minuten. Durch den direkten Blick auf die Uhr zwinge ich mich zu konzentrierter Arbeit an einem Thema.
Besonders in den heutigen Zeiten und vermehrt mit zukünftiger hybrider Arbeit, müssen wir daher ruhige Räume zum fokussierten und auch längerem Nachdenken schaffen. Alleine oder auch in Gruppen…
Ideen sind:
🎯 Kopfhörer auf, Noise cancelation an und Fokuszeit wie beschrieben mit Timer
🎯 Eigene kleine Räume zur Verfügung stellen, ohne Fenster und mit Handy/Laptop Verbot, sodass nichts ablenken kann. Nur Post-its, Wände und Menschen 🙂
🎯 Denktage einführen: Einen Tag kommen alle Mitarbeiter zusammen, Handys und Laptops sind nicht erlaubt. Gemeinsam werden Themen ‚bedacht‘. Wenige Themen – aber fokussiert.
Was fällt euch noch so an guten Konzepten und Ideen ein, um das fokussierte Nachdenken in den immer hektischeren Zeiten zu fördern? ❓❓❓
Vor kurzem habe ich vor der Kita ein 50-Cent-Stück 🪙 verloren, also ich zum Abschied meinen Sohn (6 Jahre) umarmt habe.
Das Geldstück ist in ein schmales Gitter gefallen, ca. 40cm tief. *Pling*Pling*
Mein Sohn hat direkt angefangen zu überlegen, wie wir das Geldstück rausholen können. Da wir in Eile waren, habe ich ihn gebeten die Erzieher zu bitten, ihm zu helfen.
Als ich ihn Mittags wieder abgeholt habe, lag das Geldstück immer noch da und mein Sohn war ganz traurig. Die Aussage der Erzieher war: „Keine Zeit und der Aufwand ist die 50 Cent doch nicht Wert!“
Challenge accepted – ich habe meinen Sohn angefixed, ein großes Eis als Lohn versprochen und schon war er zusammen mit einem Freund (9 Jahre) auf der Ideensuche.
Eine halbe Stunde habe ich nichts gehört – bis beide freudestrahlend mit dem 50 Cent Stück in der Hand angelaufen gekommen sind.
Die Lösungsschritte waren:
Das ferngesteuerte Auto 🚙 (Jeep mit Seilwinde) auf das Gitter → eine Schutzmaske (haben wir ja grade viele von:-) an die Seilwinde vom ferngesteuerten Auto → beides heruntergelassen → mit einem langen Stock die Münze in die Maske 😷 → hochziehen mit der Winde → unterhalb vom Gitter nochmal mit einem Stock die Münze quer stellen, damit diese durch passt → Münze herausnehmen. 🎉🎉🎉
Ich bin MEGA stolz auf meinem Sohn, und dass er einen der wichtigsten Skills des 21. Jahrhundert einen Schritt näher gekommen ist: Problemlösungskompetenz.
Meine Lessons Learned: ✔️ 50 Cent sind viel wert und die Wertschätzung dafür ist wichtig zu vermitteln (@Erzieher) ✔️ Kreativität zahlt sich aus. Immer. ✔️ Gebt den Kindern und Erwachsenen Herausforderungen, die nicht zu einfach sind (Danke Roman Rackwitz🙂 ✔️Machen lassen und nicht selbst „den Prozess beschleunigen“ (ich hätte das Gitter auch einfach aufschrauben können) ✔️Machen lassen. Vertrauen. Anspornen. Loben. Feiern → In der Reihenfolge 🙂
PS: Das Ganze hat mich nachher zwei Eis gekostet, also drauf gezahlt, rein monetär gesehen 🙂
Ob in der Schule, in Unternehmen oder im täglichen Leben: Um der heutigen Informationsflut gerecht zu werden, müssen wir lebenslang lernen. Lernen ist aber nur die halbe Miete. Denn das, was man gelernt hat, kann man auch wieder ver-lernen. Erst wenn wir Zusammenhänge verstanden haben, können wir Wissen dauerhaft abspeichern. Der Hirnforscher und Neurobiologe Henning Beck kennt die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse. Er erklärt, wie echtes Verstehen unser Denken auf den Kopf stellt. Er hinterfragt Lernmethoden und zeigt darüber hinaus konkrete Wege für Problemlösungen auf.
Zum Buch
Ich habe das Buch nur per Zufall gelesen. Ein Kollege meiner Frau hat es ihr ausgeliehen und sie nicht zum Lesen gekommen. Daher habe ich mir das Buch ‚gekrallt‘ und war auch ziemlich schnell begeistert.
Henning Beck überzeugt aus drei Perspektiven:
Er hat eine sehr humorvolle und wenig „verwissenschaftliche“ Art des Schreibens.
Seine Thesen sind mit vielen greifbaren Geschichten beschrieben und immer wieder durch seine persönlichen Erfahrungen aufgelockert.
Trotzdem verliert er dabei nicht den wissenschaftlichen Anspruch und erläutert die neuesten Forschungsergebnisse.
Meine wichtigsten 5 Take Aways:
1) Von Surfcace Learning hin zu Denkmodellen
Henning Beck vermittelt eine sehr deutlich Vision der Aufgabe von Bildung:
Die Aufgabe von Bildung ist nicht, dass man am Ende viele Informationen abgespeichert hat. Viel wichtiger ist es, dass man in der Lage versetzt wird, Denkmodelle aufzubauen, mit denen man neue Aufgaben lösen kann.
Das Wesen des Verstehens ist es, nicht einfach nur wiederzugeben, was man gesehen und gelernt hat, sondern ein Denkschema zu erzeugen, das man testet und auf andere Dinge übertragen kann.
Henning Beck, Das Neue Lernen heißt Verstehen
Zusammengefasst beschreibt Henning Beck im Buch, das viele der bekannten und populären Lerntechniken wie ‚Wiederholen, Eselsbrücken, Zusammenfassungen, Schaubilder, aktives Lesen durch Hervorheben und Unterstreichungen und Karteikarten‘ alle effektive und sinnvolle Methoden sind.
Allerdings sorgen diese für die Abspeicherung von Informationen, was in der Fachsprache „surface Learning“ heißt. Das Ziel moderner Bildung muss aber das Verstehen sein, sprich die Informationen nicht für eine Prüfung oder Lernziel im Hirn „zu speichern“, sondern aus den Informationen Denkmodell zu generieren, welche verstanden werden.
Diese Denkmodelle sorgen dann dafür, dass wir in einer volatilen Welt das Wissen nutzen und auf andere Dinge übertragen. Hier unterscheiden wir uns auch maßgeblich zu Computerprogrammen, die viele Informationen abspeichern können, aber sich immer noch schwer damit tun Zusammenhänge zu verstehen und Denkmodelle auf andere Bereiche zu übertragen.
2) Allgemeinwissen ist weiterhin sehr relevant
In Rahmen der Corona Krise hatte ich eine intensivere Diskussion mit meinem Bruder. Er hatte generell das Schulsystem in Frage gestellt (was ich auch mache) und vor allem aber bemängelt, dass die Kinder immer noch ganz viel unnötiges Allgemeinwissen vermittel bekommen, welches man „eh googlen kann“.
Genau auf den Punkt geht Henning Beck auch ein und beschreibt ein völlig anderes Bild: Allgemeinwissen ist auch in Zukunft aus zwei Perspektiven enorm wichtig:
Das Ziel der Bildung muss Verstehen sein. Um Verstehen zu können, also Denkmodelle entwerfen zu können, brauchen wir weiterhin viel Wissen. Desto mehr Allgemeinwissen wir somit aufnehmen, desto eher können wir Denkmodelle entwerfen, übertragen und weiter nutzen. Dabei geht es allerdings nicht um das reine auswendig lernen, sondern um das gezielte ansammeln und geförderte kombinieren, damit Denkmodelle entstehen.
Allgemeinwissen sorgt auch dafür, das wir weniger anfällig für Falschmeldungen sind: „wenn man genügend oft hört, das die allgemeine Relativitätstheorie von Newton (nicht Einstein) entwickeln wurde, fängt man früher oder später an es zu glauben. Das einzige wirksame Gegenmittel ist die Allgemeinbildung – vor allem, um jüngere Menschen zu schützen, denn diese sind besonders anfällig für die Wahrheitsillusionen.“ Henning Beck
Allgemeinwissen wird also zu einer Art „geistigen Hantel“, mit der das Gehirn den Aufbau von Denkmodellen trainieren und später anwenden kann.
Henning Beck, Das Neue Lernen heißt Verstehen
3) Lernen darf nicht einfach sein
Verstehen und Lernen ist alles, aber nicht einfach. Gutes lernen und Verstehen können Spaß machen, Zeit sparen, motivieren und begeistern – aber es ist niemals einfach. Es ist etwas umständlich, manchmal von Umwegen geprägt, man muss aktiv denken, ausprobieren, sich hinterfragen – und so ein stabiles Denkkonstrukt entwickeln.
Henning Beck, Das Neue Lernen heißt Verstehen
Das ist einer meiner Lieblingsaussagen von Henning Beck und einer meiner größten Kritikpunkte an der heutigen Weiterbildungslandschaft, auch im Corporate Bereich. Überall wird versucht, durch effiziente und digital unterstütze Lerntechniken schnell Informationen zu vermitteln: LinkedIn Learning, E-Learnings, Lernpfade, Videos, etc.
All diese Lerntechniken sind nicht falsch, aber helfen wenig zum Verstehen. Um auf Basis von Wissen Denkmodelle aufzubauen, muss man sich mit den Themen auseinandersetzen, was Mühsam, schwierig und anstrengend ist. Aber genau das ist notwendig.
Die besten Lehrer, die ich in der Schule hatte, haben mir nicht die besten Antworten gegeben, sie haben mir die besten Fragen gestellt – und mich immer weiter ermutigt, selbst nachzufragen
In vielen Studien, die das Ausprobieren und Fehler machen als aktive Lernstrategie untersuchen, lässt man die Teilnehmer in Teams oder Kleingruppen arbeiten. Das ist kein Zufall, denn der Austausch mit anderen optimiert den Aufbau eigener Denkmodelle. Zum einen konstruieren wir umso besser ein eigenes Verständnis, wenn wir es mit anderen mitteilen müssen. Dann reicht es nämlich nicht mehr, wenn man es individuell für sich aufgenommen hat (quasi konsumiert), sondern man muss auch den konstruktiven Schritt gehen und es in seine eigene Worte fassen, man muss es erklären. Zum anderen erfährt man auch durch die Fehler und das Scheitern der anderen, wie man es besser nicht macht. Leider nutzen wir das Prinzip während der Wissensvermittlung viel zu selten.
Henning Beck, Das Neue Lernen heißt Verstehen
5) Bildung ist und bleibt People Business: Also investiert in Lehrer
Wenn aktuell über Bildung diskutiert wird, dann steht dabei ganz oft die Digitalisierung und Ausstattung der Lehrer mit digitalen Tools im Vordergrund. Aber genau das ist nicht das Problem: „A Fool with a Tool is still a Fool“, mal böse gesprochen 😉
Wissensvermittlung ist und bleibt ‚People Business‘. Also sollte das oberste Ziel sein, in die Lehrer und Ausbilder zu investieren. Das Credo: Sind diese motiviert, mit Leidenschaft dabei und besitzen die richtigen Freiheiten und Unterstützungen, dann ist es egal wie diese arbeiten. Wer Wissen „vermitteln“ will, muss Leute dafür begeistern können!
Überall auf der Welt ist man mit dem Schulsystem und Bildungsformen unzufrieden. Es wird überall diskutiert, ob man die Schulen mit Tablets ausstatten soll, ob man erst nach der 6. Klasse die Grundschule beendet oder ob das dreigliedrige Schulsystem sinnvoll ist oder nicht. Worüber zu selten geredet wird, ist die Frage, was Wissen überhaupt ist und wie man es vermittelt. Es geht eben nicht darum, auf welche Schule man geht, sondern was in der Schule passiert.
Was sie alle einte, war der Gedanke, dass man Lehrkräften generell mehr Freiheit und Möglichkeiten geben muss, um sich neue Bildungs- und Unterrichtsansätzen öffnen zu können. Lehrkräfte werden in Zukunft nicht die Aufgabe haben, Informationen. Möglichst eingängig zu präsentieren. Ihre Rolle wird vielmehr die eines Coaches sein, der die Schüler auf Ihrem Bildungsweg unterstützt.
Henning Beck, Das Neue Lernen heißt Verstehen
Unser Fazit
Super spannendes Buch. Wissenschaftlich belegt und deutlich in den Aussagen. Dazu mit einer ordentlichen Prise Humor gut vermittelt. So geht lernen Verstehen 😉
Habt ihr schonmal ein Herz in der Hand gehabt, es gedreht und von allen Seiten betrachtet? Oder alternativ die Weltkugel, einen Motor, den Mars Rover oder ein DNA Molekül?
Wer das noch nicht gemacht hat, hier der ultimative Tipp: Der Merge Cube.
Der Merge Cube ist ein Schaumstoffwürfel mit einer Art QR-Code auf allen Seiten. Mit den dazugehörigen Apps könnt ihr zwischen einer Vielzahl von Objekten wählen, welche dann mit der AR Technik den Würfel erkennt und mit virtuellen 3D-Objekten überlagert.
Besonderer Fokus liegt beim Merge Cube auf den Education Bereich, indem eine neue und viel effektivere Art des hybriden Lernens möglich wird.
Ich bin großer Fan der AR Technologie im Bildungsbereich und daher meine Bitte an euch: empfehlt den Cube euren Kindern, anderen Eltern und allen Lehrern die ihr kennt.
Falls ihr experimentieren möchtet, ohne direkt den Cube zu kaufen – hier gibt es diesen zum selber basteln aus Papier. Nicht so schön und wertig – aber für den Start ausreichend.
Kennt ihr ähnliche Produkte und Schulen die bereits AR einsetzen? Gerne kommentieren…
Mit Scrum4Schools zum Schulunterricht auf Augenhöhe
Die Bildungslandschaft ist im Wandel, stark beschleunigt durch Corona.
Nun macht sich eine weitere Größe aus der Wirtschaft auf den Weg, den Prozess weiter zu beschleunigen und agile Arbeitsweisen in Schulen fest zu verankern: Mit Scrum4Schools hat Boris Gloger Consulting eine Lernform entwickelt, bei der Lernteams innerhalb eines festen Rhythmus Aufgaben lösen.
Dabei arbeiten die Schüler selbständig in kleinen Schritten und Teams und übernehmen somit die Verantwortung für Ihren Lernprozess. Die Lehrkräfte werden zu Berater und Coaches.
Im Gespräch mit Anna und Laura von bg consulting gehen wir auf die Motivation, wichtigsten Bestandteile und Erfahrungen mit Scrum4Schools ein.
Surf on… Micha
Micha Müller
Anna Czerny, Scrum4Schools Program Manager Österreich
Laura Vollmann-Popovic, Program Manager Scrum4Schools at boris gloger consulting